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The Grace of Mortality

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1.) Neubeginn

„Bitte noch hier eine Unterschrift Mr. Tucker, dann sind sie aus unserer Obhut entlassen. Ihre Crew wurde bereits vor zwei Tagen auf freien Fuß gesetzt. Nach den Entlassungsauflagen haben Sie sich unverzüglich zu Andockrampe 356 zu begeben, ihr Schiff zu besteigen und die Förderation zu verlassen. Haben sie das verstanden?“

Jason Tucker blickte den Vollzugsbeamten aus rotgeränderten Augen an. Seine drahtige Gestalt straffte sich, als ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht huschte.
„Ja Sir, ich habe verstanden. Mich hält hier sowieso nichts mehr.“
Das kratzende Geräusch des Stiftes auf dem Entlassungspapier brach sich dumpf in der großen Abfertigungshalle der Gefängnisstation Hades.
„Auf Nimmerwiedersehen.“

Der Beamte nickte: „Hier, ihre persönlichen Sachen. Sie haben 36 Stunden Zeit von hier zu verschwinden.“

Tucker griff sich das in Tuch verschnürte Paket und wandte sich ohne einen weiteren Gruß in Richtung des großen Tores. Als er es durchschritt war es, als würde ein Neugeborenes Kind gerade den Geburtskanal seiner Mutter verlassen.
Frei. Endlich frei. Acht Jahre sind eine lange Zeit, viel zu lange für diese Ära.
Schlurfenden Schrittes ging er über die weitläufige Promenade der Abfertigungshalle zu den öffentlichen Hyieneräumen.

2.) Wiedersehen

„Acht Jahre sind eine lange Zeit Cap. Du siehst scheiße aus, “ Tucker verzog das Gesicht. Der Blick in den Spiegel vorhin hatte ihm das bereits zu genüge gezeigt. Sein ehemals brauner Teint war leichenblass. Die Augen lagen, rotumrändert, tief in den Höhlen. Knochige Wangen und sich lichtendes Haar umrahmten sein Gesicht.
Wo früher das Spiel der Muskeln unter dem Shirt zu bewundern war, sah man heute nur noch die ausgemergelte Drahtigkeit eines Mannes, der sich jahrelang vom minderwertigen Fraß der Gallente Gefängnisse ernähren musste.
Tucker trug eine zerschlissene, braune Cargohose, ein schmutzig weißes Shirt auf dem man mit etwas Fantasie den verblichenen Spruch „Capsuleers are gay“ lesen konnte sowie eine alte Militärjacke der Raumsoldaten der Förderation.

Er hob den Blick zu seinem Nebenan. Mike O´Donnel, sein erster Offizier und Navigator schaute ihn prüfend an. Auch an ihm war die Gefangenschaft nicht spurlos vorüber gegangen.
Sein ehemals schwarzes Haar war grau geworden. Das Stammestattoo auf seiner linken Wange eingefallen und blass. Der Pilotenoverall schlotterte um seine dünnen Schultern.
„Hier, deine alte Waffe, sie haben allerdings alle Energiepatronen geleert.“

O´Donnel hielt Tucker ein brüchiges Lederhalfter an einem ebenso brüchigen Gürte hin. In dem Halfter steckte eine leicht angerostete schwere Blasterpistole. Tucker nahm den Gürtel dankend an sich, schnallte ihn sich um die dürren Hüften.
„Wieviele sind gekommen Mike?“

O´Donnel reckte sich etwas: „Pete sagte, er kann die Molly Grace nicht in die Hände eines Grünschnabels geben der nicht fliegen kann. Tascha Korinovitch und Sam Peters sind bereits im Maschinenraum und checken alles durch. Der alte McCoy, der dürfte gerade einen seiner Wutanfälle in der Messe haben. Dann habe ich noch Lorvens kahlen Schädel irgendwo gesehen. Elena Goswin und ihr Bruder Karl sollen auch da sein. Der Rest hat sich nach der Entlassung aus dem Staub gemacht. Tascha hat aber einige Neulinge angeworben, gutes Dutzend glaube ich. Sie musste dazu eines der Geschütze versetzen.“

„Gut Mike, danke dir, besser als nichts. Wie geht es der alten Dame?“

Beide Männer hoben zum ersten mal den Blick über die Balustrade und Prallwände der Andockrampe 356 hinaus.
In den Halteklammern der Rampe hing die Molly Grace. Die ehemals rote Lackierung war verwittert und an vielen Stellen abgeplatzt. Das gemalte Haifischmaul um das Cockpit mehr zu erahnen als zu sehen. An vielen Stellen flogen kleine Wartungsdronen an der Außenhülle entlang und beseitigten die relevanten Schäden. Bullaugen waren blind, die Geschützpforten verrostet.

Tucker trat bis auf wenige Zentimeter an das Energiefeld heran, das den Personenbereich der Rampe vom tödlichen Vakuum des Andockbereiches trennte und musterte sein Schiff lange.
Dann ließ er mit einem tiefen Seufzer die Schultern fallen.
„Das also nennen sie verantwortungsvolle Verwahrung.“
O´Donnel legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Tascha meint das sie bis morgen alles flugtauglich machen kann. Aber wir haben keine Munition für die Geschütze, die Stützmasse für den MWD ist verharzt und wir haben gerade genug Treibstoff um über die Grenze zu kommen.“

Tucker wischte sich verstohlen über das Gesicht: „Gut, gehen wir es an, “ er deutet zu den feixenden Förderationssoldaten am Druckschott hinter ihm, „geben wir ihnen nicht die Gelegenheit uns hier in 30 Stunden beseitigen zu dürfen.“

3.) Lift off

Jason Tucker stand in der Zentrale der Molly Grace. Die Crew ging gerade die letzten Checks durch. Es wurde auch Zeit, ihnen blieben noch genau 8 Stunden bis zum Ende des Ultimatums.
„Ok Leute, durchzählen…“

„Hier O´Donnel, Navigation klar.“
„Steuerung aye aye Cap,“ ließ sich Pete Sanders vom Pilotensitz vernehmen.
„Maschinenraum klar Cap,“ Tascha Korinovitch hatte hörbar Mühe, das Fluchen Sam Peters im Hintergrund zu übertönen.
„Hier Fraser McCoy, Die Quartiere sind klar.“
Die dunkle Stimme Lorvens tönte gleich darauf aus den Lautsprechern: „Computer und Elektronik klar zum abdocken Captain.“
Elena Goswin drehte sich ihrem Sitz um: „Wir haben nichts zum schießen, aber wenn wir es hätten könnten wir jedes Schiff zu Altmetall verarbeiten.“
Zuletzt meldete sich Karl: „Mannschaft auf Ihren Positionen, alles paletti Cap.“

Tucker nickte zufrieden: „Reaktor hochfahren, Triebwerke und Steuerdüsen auf standby.“
Die Molly Grace schüttelte sich ächzend in allen Verschraubungen als zum ersten mal seit mehr als 10 Jahren ihr Reaktor vom Standby auf Normalwerte hochgefahren wurde. Das schrille Kreischen der Deuteriumpumpen verklang glücklicherweise schnell und ging in das gewohnte und allgegenwärtige Summen über.
„Mike, Freigabe zum Abdocken anfordern.“

„Hier Molly Grace, hier Molly Grace, freies Schiff. Erbitten Abdockerlaubnis an Rampe 356.“ Die Antwort der Stationskontrolle kam schnell und klar: „Molly Grace, sie sind klar zum abdocken, bleiben Sie bis zum Eintritt in den freien Raum auf Leitstrahl 57. Und dann verschwinden Sie hier, out.“

Die Andockklammern lösten sich vom Rumpf der Molly Grace. Die Steuercomputer des Schiffes reagierten schnell und aktivierten die Steuerdüsen. Scheinbar schwerelos schwebte der Kreuzer der Stabber Klasse in der Bucht.

Tucker lächelte, zum ersten Mal seit langer Zeit, ehrlich und offen: „Bring uns Raus Pete.“
Pete Sanders riss kurz laut jubelnd die Arme nach oben, dann huschten seine Finger schon über das Steuerpult.
Erst langsam, dann immer schneller drehte sich die Molly Grace nach unten. Ein kurzer Feuerstoß der Haupttriebwerke ließ sie hinunter in den Hauptverkehrstunnel der Station fliegen. Als das Hauptportal der Station in Sicht kam änderte sich die Atmosphäre auf der Brücke sofort. Wo vorher drückende Stille und angespanntes Warten förmlich in der Luft spürbar lag, wich dieses Gefühl schlagartig unbändiger Freude.

Als sich die Molly Grace aus dem Schatten der Station herausbewegte und die ersten Strahlen der fernen Sonne von ihrer Hülle reflektiert wurden, brach sich die Anspannung ihren Bann. Lachend, Jubelnd und vor Freude weinend lag sich die Crew in den Armen.

2 Jahre Gerichtsverfahren und 8 Jahre Zuchthaus lagen hinter ihnen.
Vor ihnen, die Freiheit des unendlichen Alls.

Der Übertritt in den Warp verlief reibungslos. Die Triebwerksfackeln der Molly Grace glühten intensiv hellblau auf, dann erinnerte nicht mehr das sich gerade noch ein Schiff befunden hatte.

4.) Entscheidungen

Die Molly Grace stürzte im freien Fall durch die Weiten des Alls. Die Triebwerke waren abgeschaltet. An Bord lief der Nachtzyklus. Das Licht in den Gängen des Kreuzers war gedämmt, die meisten der Besatzung in ihren Kojen. Ein Kreuzer dieser Größe benötigt normalerweise etwa 35 Mann Besatzung um rund um die Uhr zu funktionieren.
An Bord der Molly Grace befanden sich aber neben Tucker selbst nur 8 erfahrene Raumfahrer und 9 abenteuerlustige Grünschnäbel. Sie hatten nehmen müssen was da war. Keine Fragen, keine Antworten.

Jason Tucker saß mit Mike O´Donnel und Tascha Korinovitch in der leeren Messe, jeder einen Becher Instantkaffee in der Hand. Verstohlen musterte Jason Tascha. Sie sah gut aus, verflucht gut. Sicherlich, die 8 Jahre hatten ihr zugesetzt. Ihr ehemals durchtrainierter und straffer Körper war ausgemergelt, wie bei allen anderen auch.
Aber ihr langes, schwarzes Haar glänzte wie eh und je in der Bordbeleuchtung. Auch das Feuer ihrer roten Albinoaugen brannte nach wie vor lichterloh. Seit sie an Bord gegangen waren hatten sie kaum ein Wort außerhalb der Borddisziplin miteinander gesprochen.
Wie war es ihr ergangen in der Frauenabteilung? Eine lange Narbe zog sich über ihr linkes Schlüsselbein hinunter zu den Brüsten, die sie wie früher nur unzureichend unter einem zu tief ausgeschnittenen Top verbarg.

Jason Tucker riß sich aus seinen Gedanken: „Ok Leute, ich habe euch hergerufen um die Lage zu besprechen. Mike?“ er wandte sich an seinen ersten Offizier.

O´Donnel fuhr sich mit der linken Hand durch seine graumelierten Bartstoppeln: „Sieht nicht gut aus Cap. Treibstoff ist runter auf 8%, wir können also nicht mehr durch ein Stargate. Das Schiff würde eine Generalinspektion benötigen, Tascha hat getan was sie konnte, aber das reicht nicht um alle Schäden zu beseitigen. Und die zwozwanziger sind zwar gefechtsklar, aber ohne Munition können wir genauso gut über Funk >Peng< rufen.
Wir befinden uns aktuell in Pananan, Amarr Low Security Raum. Es gibt eine Station im System, Andockgebühr 2000 ISK, Liegegebühr 500 ISK pro Tag. Unsere aktuelle Barschaft beträgt 3670 ISK.
Ah ja, und bevor ich es vergesse, wir haben die beiden Raketenwerfer versetzen müssen um das Schiff raumklar zu bekommen.“

Tucker drehte zornig den Becher in seiner Hand: „So geht es auch, man werfe sie raus und lasse sie draußen im All verrecken, Bastarde, Schweinehunde.“
Tascha Blickte auf und grinste Jason unter langen Wimpern an: „Hey Cap, ich kenne da jemanden, der weiß was zu tun ist. Jemand mit Cohonnes, “ sie fuhr sich aufreizend durch das Haar, „kennst du den auch?“
Zorn wallte in Tucker auf. Dieses Miststück. Traf sie die Wunden Punkte wie eh und je.
Er sprang auf: „Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?“ entgegnete er heftig.
Sie lächelte nur. Ein Raubtier lächelt so seine Beute an.
„Das System hier hat einige Asteroidengürtel. Das Com zeigt die Anwesenheit einiger Mining Barges von Kapselpiloten an. Wo die sind, sind Wracks. Wenn wir Glück haben finden wir genug um uns zumindest die nötigsten Sachen und etwas Munition zu besorgen, dann sehen wir weiter. Außerdem…….“

O´Donnel schnitt ihr das Wort ab.
„Spinnst du? Kapselpiloten? Am besten stürzt du dich gleich in ein Schwert.“
„Ach Mike, Mikilein. Wo ist dein Sinn für das Risiko geblieben? Oder haben sie dir im Knast deine Minmatargene rausoperiert und durch schwule Gallente DNA ersetzt?“
Für einen Moment sah es nach alten Zeiten aus. Mike O´Donnel, der aufbrausende Minmatar vom Brutor Stamm gegen Tascha Korinovitch, die brandgefährliche und immer stichelnde Minmatar mit dem losen Mundwerk.
Jason war selbst etwas überrascht als Mike nicht wie üblich seine Faust in Ihre Richtung abfeuerte, sondern nur den Blechbecher in seiner Hand zerdrückte.

„Tun wir es. Wir haben weder Kontakte für einen Job, noch Munition zur Jagd auf Dronen oder Dummköpfe, noch genug Treibstoff um von hier weg zu kommen.“
Tascha grinste Jason verführerisch an: „Hey, der Caldari hat seine Klöten gefunden, Respekt.“
Tucker verdrehte nur die Augen. Es war wirklich ein bisschen wie früher.

Vollständiger artikel:EVE Online


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